Trennung von Staat und Kirche


Die Trennung von Staat und Kirche hat historisch zur Entmachtung der Religion geführt. Das war jedoch von den Initiatoren, die selbst Gläubige waren, nicht vorgesehen. Die Entmachtung war vielmehr die Folge ihrer entgleisten Absicht, keine politische Gewalt mehr über sich haben zu wollen. Eine Politik, welche das religiöse Anliegen nicht verstand, sollte ihnen auch nicht mehr hineinreden können. Ohne Einflussnahme der Politik sollte es besser gelingen die unheilvollen Gegensätze zwischen den Religionen selbst durch Heraushebung von Gemeinsamkeiten aufzulösen, um die unfriedenstiftende Bekenntnisunterschiede gegenstandslos zu machen. 

In jener Absicht verfügte 1817 Friedrich Wilhelm III., König von Preußen und Kirchenherr, die Vereinigung der Lutheraner und Reformierten zur Kirche der Union. Seine Absicht war, das gute Einvernehmen vormals Getrennter zu fördern. 

Widerspenstige Pfarrer die sich ihre Glaubenstreue beweisen wollten und auf Herkunftstreue beharrten, wurden vom preußischen Staat mit seinem religionskulturellen Modernisierungswillen nicht geduldet. Sie wurden entlassen. Viele von ihnen wanderten aus in die USA. Dort störte niemand ihre Bekenntnistreue. Die Trennung von Staat und Religion war von Anfang an gegeben, denn schon allein wegen seiner Vielfalt von Einwanderern gab es in den USA nie eine Staatsreligion. 

In solcher Religionsfreiheit trat an die Stelle der Staatsreligion eine Art "Zivilreligion", die allerdings gemessen an den alten religiösen Traditionen eine Art Schwundstufenreligion darstellte.

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