Der 2. Februar, die Zahl 2 und ihre verborgene Bedeutung


Am 02.02. 2002 wird unsere Aufmerksamkeit auf die Zahl 2 gelenkt. Da stellt sich wieder einmal Frage, ob Zahlen denn eine inhaltliche Bedeutung haben. Oder kann man mit ihnen nur zählen? An diese erst einmal esoterisch anmutende Frage schließen sich aber unmittelbar andere, die Natur der Zahlen betreffende wissenschaftlich relevante Fragen an, wie:

  • Warum kann man eigentlich mit Zahlen zählen?

  • Warum funktioniert überhaupt Mathematik?


Der 02.02.2002 bietet sich mir als Symboliker (und Symbolik ist ein von den Naturwissenschaften durchaus geschätztes Fachgebiet) regelrecht an, um zu ergründen, ob Zahlen eine inhaltliche Bedeutung haben, denn die Antwort hängt in besonderer Weise mit der Botschaft der Zahl 2 zusammen. Warum? Weil alles Existierende zweifacher Natur ist. Die von uns konkret erlebte Welt ist von der Polarität und somit von der Zweiheit geprägt: das "Oben" ist nicht denkbar ohne gleichzeitig ein "Unten" vorauszusetzen. Rechts setzt links voraus, und der Begriff des Hellen bedarf der Existenz des Dunklen. Noch einfacher: die Frau ist nicht ohne Mann denkbar, u. der Mann ist nicht ohne Frau denkbar. Der Eine ist der Dünger des Anderen.

Die Welt ist zweifelsfrei in all ihren Teilen polar, und so ist das auch mit der Quantität, d.h. der Menge, die wir durch Zahlen erfassen. Quantität setzt Qualität voraus. Nur scheint die Qualität in der Zahl, d.h. ihr »Inhalt und Wert« in unserem Bewusstsein verloren gegangen zu sein. Doch der Schein unseres mangelnden Bewusstseins trügt. Jede Zahl verkörpert notwendigerweise immer beide Aspekte. Mit der Zahl kann man nicht nur zählen. Eine Zahl er-zählt auch. Jede Zahl erzählt von einem Inhalt, einer Qualität, einem urtypischen Wert. Gerade diese heute vergessene Doppelnatur der Zahl ist es die sie so wertvoll und kulturstiftend macht. Kulturen leben von der Existenz verbindender Werte. Alle großen Religionen haben sich deshalb bei der Vermittlung von Sinn stiftenden, kulturellen Werten stets des Mysteriums der Zahl bedient. Sie wussten: jede Zahl erzählt eine Geschichte. Jede Zahl bringt uns durch das Er-zählen einer typischen Geschichte in Kontakt mit Urwerten. Zahlen waren für sie weit mehr als nur zählende Elemente. Zahlen verkörperten vor allem sogenannte Urmuster, Denk- und Bildungsmuster, die, als abstrakte Vorbilder sozusagen, regieführend hinter der Entwicklung standen. Das wussten ALLE Religionsgründer und Weisheitslehrer der Welt - so auch Christus, Budda. Laotse, Konfuzius, der Prophet Mohammed u.a. Weshalb sonst ist JEDE heilige Schrift nach einem strengen Zahlenschema verfasst und berichtet in mannigfaltigen, gleichnishaften Erzählungen von den immer gleichen und ständig wirksamen Urmustern?

Wenn wir deshalb die Jahrtausende alten Vermittler solcher Kulturwerte vergessen, hat das gravierende Folgen. Eine Gesellschaftsordnung, in der man vorwiegend misst und wägt und die kaum noch nach universellen, allgemeingültigen Inhalten und Werten fragt führt zunehmend zu einem Werteverfall. Am Ende steht eine, im wörtlichen Sinn zu verstehende, "vermessene Welt". In einer solchen Welt herrscht weitgehende Orientierungslosigkeit. 

Warum kann hier die neuerliche Hinwendung zur Zahl Abhilfe schaffen? Die der Zahl eigene Doppelnatur prädestiniert sie zu der Symbolsprache schlechthin. Die Zahlen erzählen einerseits von den für eine Kultur sehr wichtigen geistigen Inhalten und beständigen Werten, und sie bringen darüber hinaus diese Urwerte auch noch in eine natürliche Ordnung. Es nützte allein nichts, die Vielzahl der Werte beschreiben zu können, wenn wir nicht darüber hinaus in der Lage wären, ihre natürliche Hierarchie zu erkennen. Erst durch deren unverfälschte Rangordnung wird die Ordnungsstruktur für den Menschen wirklich durchschaubar und verbindlich. An ihr kann er sich dieser Art überzeugt vertrauensvoll ausrichten. So lernt man von den Zahlen beispielsweise, dass die Eins für Einheit und Ganzheit steht und die Zwei für Polarität, Zwiespalt, Zwist, Zweifel usw. Aber gleichzeitig vermitteln sie auch die Weisheit, dass die Zwei mit ihrer Qualität des Zwiespalts und Zweifelns stets der Eins, also der Einheit und Ganzheit nachgeordnet ist. Die Eins (Einheit) ist die Erstgeborene. Ihr hat die nachgeborene Zwei stets zu dienen. Mit anderen Worten: Zweifel, Zwist und Zwiespalt zielen immer auf die Erstellung einer höheren, fortwährend wachsenden Einheit ab auch wenn der Eindruck zwischenzeitlich ein anderer sein sollte. Stets der urtypischen Ordnung im Geiste folgend entsteht auf diesem Wege dann aus dem Zwiespalt Zweisamkeit, ein Zustand weiterdifferenzierter Einheit. 

Auf diese und ähnliche Weise erzählt jede Zahl eine Geschichte und über Geschichten lernen wir die Welt zu verstehen. Geschichten über die 3, die 7 usw. sind uns aus heiligen Schriften, Mythologien oder Märchen bekannt. Auch über die Zwei wird in Geschichten ausführlich berichtet, doch fallen uns die Geschichten der Zwei weniger auf, denn sie sind zumeist in anderen Geschichten verborgen enthalten und daher subtiler und mehr oder weniger nur für Wissende und Eingeweihte als solche erkennbar. Das ist kein Zufall sondern liegt in der Absicht ihrer Erzähler. Warum ist das so?

Dazu muss man wissen: Je einfacher eine Zahl ist, und die 2 ist neben der 1 die einfachste der Zahlen, um so gewichtiger, aber auch missverständlicher ist ihr Geheimnis. Je einfacher eine Zahl ist, um so schwieriger gestaltet sich eine zu gelingende Einweihung. Nicht umsonst war die Zwei seit alters her Gegenstand höchster Einweihungsrituale. Sie mißzuverstehen, kann schreckliche Folgen haben. Man denke dabei nur an den Satanskult. Satan, der Teufel, ist einer der ursächlichen Symbole der Zweiheit. Das Wesen mit den zwei Hörner, zwei verschiedenen Füßen, wobei der eine noch dazu der eines Paarhufers ist (Pferdefuss), beherrscht insofern die Welt, da alles Irdische notwendigerweise polar, d.h. zweifacher Natur ist. Wer sich dieses Prinzips des Spaltens aber bedient ohne eine höhere, differenziertere Einheit anzustreben und somit nicht der Entwicklung und Befruchtung dient, der tötet letztendlich und erschlägt sein Gegenüber. Er erschlägt das Andere das er zur Befruchtung dringend benötigt. Folglich erschlägt er sich selbst damit, weil er sich von der Fortentwicklung ausschließt. Der Dichterfürst Goethe lässt in Anbetracht solcher Weisheit im Faust I seinen Mephisto sagen: "Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will, doch stets das Gute schafft." Der noch unwissende Faust versteht jene tiefe Weisheit nicht und schreibt diesem "Zweimacher" uneingeschränkte Macht zu, indem er seine eigene, potentiell verbindende Macht unterschätzt. Das stürzt ihn in einen langen aber erkenntnisgewinnenden Leidensweg. Schmerzhaft muss er lernen, dass die Zweiheit zwar stets im Kleid des Bösen daherkommt, doch aber letztlich ein Abkömmling und Offenbarer der Einheit und Vollkommenheit ist. Erst am Ende erkennt er die verborgene, positive Absicht aller Zweiheit und schließt sogar den Tod in seine neugewonnene Ganzheit ein. Seine letzten Worte lauten: "... im Vorgefühl von solchem hohen Glück genieß ich jetzt den letzten Augenblick."

Auch die christlichen Weisheiten wissen um die Herkunft, Sinnhaftigkeit und den Zweck des sogenannten Bösen, das wesentlich komplizierter ist als es der durchschnittliche fromme Gläubige ahnt. Satan war der Lieblingsengel Gottes, der nach seinem "Fall" auf die Erde eines Tages wieder zurückkehrt in das Haus Gottes, zu dem Symbol der Einheit. Der Mythos von der Rückkehr des verlorenen Sohnes beschreibt dieses Geheimnis um die Zweiheit auf ähnliche, ganzheitliche Weise.
In der Zweizahl ist der auf Einheit gerichtete »Zweck« stets anwesend. Der Ausdruck »Zweck« entstammt etymologisch der Zwei und verrät uns somit etwas über die der Zweizahl innewohnende Qualität. Der »Zweck« war ursprünglich ein abgezwicktes Stück Leder, das in der Mitte einer Schießscheibe als Ziel befestigt wurde. Die Herkunft des Ausdrucks »Zwickel« wird ebenfalls dadurch erhellt. Der Zwickel ist das kleine Stück der Unterwäsche, das beide Hosenbeine verbindet und das weibliche Geschlecht bedeckt. Der weibliche, auf Befruchtung angelegte Schoß ist ebenfalls ein Sinnbild der Zweiheit, ein Sinnbild des vordergründig Gespaltenen, das in sich die Bestimmung zur Einheit, Ganzheit und Fortentwicklung trägt.

Wenn wir die Qualität der Zahl Zwei erfassen wollen, müssen wir ihre zwei Aspekte, Spaltung und Zusammenführung erfassen. Das allein aber reicht für ihr Verstehen noch nicht aus. Darüber hinaus müssen wir vor allem auch deren innewohnende Rangordnung würdigen, die all zu oft unserer alltäglichen Erfahrung und unseren religiösen Vorurteilen widerspricht. In einem ersten Schritt präsentiert sich die Zwei als das scheinbare Gegenteil der Eins, eben als ein Gespaltenes und Polares. Wenn die Eins ein Sinnbild für Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit ist und für das Ideal des Paradieses steht, dann steht die Zwei für die Polarität und dem "Verlassen des Paradieses". Der erstmals mit der Qualität der Zwei konfrontierte Mensch wird daher scheinbar aus dem Paradies gestoßen. Scheinbar deshalb, weil in Wirklichkeit bis zu diesem Augenblick nur ein Teil der Ganzheit offenbar werden konnte. Durch den Kontakt mit der Zweiheit steht der Mensch aber auf einem Scheideweg, auf dem er mit seiner Verantwortung konfrontiert wird und nun bezüglich seiner Einstellung (!) bewusst entscheiden muss. Jenen Zustand beschreibt Goethe in seinem schon erwähnten Drama mit den klagenden Worten des Dr. Faust " ...zwei Seelen wohnen, ach in meiner Brust ...". 

Zwei bedeutet also erst einmal Zerrissenheit, die zumeist in einer Form eines Ausgeschlossenseins hervortritt. Frauen wissen in einer von Männern dominierten Welt ein Lied davon zu singen. Diese erste Phase dieser Qualität der Zweiheit kennt jeder Mensch. Für den die Wahrheit Suchenden ist sie das Ausgespanntsein zwischen Himmel und Erde. Sie prägt das Empfinden des Menschen, und ist dort wo sie empfunden wird keineswegs nur Einbildung oder etwa nur religiös bedingt. Am wenigsten ist sie ein esoterisch- nebulöser Aberglaube. Es handelt sich vielmehr um wissenschaftlich verifizierbare Inhalte, die in uns ihre Wirkung entfalten. Man denke beispielsweise an das berühmte Siegertreppchen bei Sportveranstaltungen. Psychologische Untersuchungen haben ergeben, dass der Zweite in der Regel weniger glücklich ist als der Dritte. Daran ersehen wir, die Zwei wirkt, und sie erfordert eine bewusstes Auseinandersetzen mit der gegebenen Situation. 
Die zweite Phase der Zweiheit ist die bewusste Hinwendung zur Einheit. In ihr wird die Unterschiedenheit genutzt, um eine neue und nun größere und vollkommenere Einheit zu erstellen. Jenes Verschmelzen mit dem Gegenüber ist der Zahl Sechs (Sex) zugeordnet. Die mythologisch-symbolischen Beschreibungen der Zweiheit werden in allen Weisheitslehren deswegen ausnahmslos mit der Sechszahl verbunden. 
Dazu ein biblisches Beispiel: Die Welt der Polarität, unsere irdische Welt, wurde symbolisch in 6 Tagen geschöpft. Dabei wird am Ende eines jeden Tages das Tageswerk des Schöpfers noch einmal ausdrücklich positiv hervorgehoben mit dem Zusatz "... und siehe, es war gut so." Nur am zweiten Tag fehlt diese positive Hervorhebung. Dafür wird aber der sechste Tag gewürdigt mit " ... und siehe, es war SEHR GUT." 
Das biblische Ur- und Zentralgeheimnis ist das Geheimnis um die Polarität (Zweiheit) und das Erlernen des richtigen Umgangs mit ihr. Nicht zufällig heißt dieses Buch "BiBel" obwohl es zweifelsfrei ein Buch der Einweihung ist. Es beginnt nicht etwa mit dem ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets, dem «Alef» wie man annehmen könnte, sondern ausgerechnet mit dem zweiten, dem «Beth», und dieser zweite Buchstabe ist auch noch zweimal in dem Wort Bibel enthalten.
 Die Bibel ist eben das Buch der Welt, das Buch der Polarität. Es berichtet ursprünglich von zwei Menschen, Adam und Eva, die mit dem Prinzip der Polarität über die Metapher von den zwei Paradies-Bäumen im konfrontiert werden. Der aufmerksame Leser wird darüber hinaus beim Lesen der Genesis auf etwas überaus Merkwürdiges stoßen. Die sogenannte Schöpfungsgeschichte ist eigenartigerweise zweimal vorhanden. Für die Christen die den biblischen Kanon erschaffen haben, war es nur logisch, das Buch der Weisheit zweizuteilen in Altes Testament und Neues Testament zumal der neutestamentarische Erlöser Christus eindeutig bekennt: "... ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen..." (Matth. 5,17f). Die Bewältigung der Zwei ist das Grundthema nicht nur der jüdischen, christlichen und islamischen Tradition sondern jeder Religion. 
Die Vertreibung der beiden ersten Menschen, Adam und Eva aus dem Paradies entspricht dem ersten Schritt der Erkenntnis über die Zwei. Der zweite, bewusste Akt, die Rückkehr ins Paradies ist die Herausforderung. Sie verlangt die Herausbildung von Bewusstheit. Dazu müssten Adam und Eva an den zwei Engeln, den Cherubim die am Eingang des Gartens Eden stehen und ihn mit dem Feuerschwert bewachen, vorbeikommen (Gen 3.24). Mit anderen Worten. Die Rückkehr kann nur gelingen, wenn die Menschen das Geheimnis der Zweiheit lösen und die Aussöhnung mit ihr zustande bringen. Wie zutreffend jene Interpretation ist, ersehen wir an der Bezeichnung Cherubim. Da in der hebräischen Urschrift jeder Buchstabe eindeutig einer Zahl zugeordnet ist, lässt sich die Zahlenfolge für Cherubim leicht herausfinden. Sie ist 20-200-2, und sie bildet obendrein die sinnträchtige Summe 222. Die Cherubim, d.h. die Zweiheit bewacht das Paradies. Ihr Geheimnis zu lösen, bedeutet eine Einweihung zu bekommen, die den Eingang zum Paradies freigibt. Erst wenn der Mensch das Wesen der Zwei durchschaut kommt er ins Paradies zurück.


Der 2. Februar, Mariä Lichtmess

Mariä Lichtmess ist ein katholischer Festtag, der jeweils am 2.02. eines Jahres begangen wird. Im Grunde geht es um die Erkenntnis der Zwei und ihrer rituellen "Wiederherstellung". Die Wiederherstellung der Zwei geschieht durch den Rückbezug zur Eins. Das Neue Testament ist im Verhältnis zum Alten Testament ein zweites. Es hat auch zwei personelle Wurzeln. Die weibliche Wurzel ist Maria und die männliche der junge Jesus. Beide sind scheinbar noch unvollkommen und müssen erst durch einen rituellen Akt bzw. durch einen Erlösungsweg der Vollkommenheit teilhaftig werden. Aus dem scheinbar noch unvollkommenen Menschen Jesus wird so der vollkommene Gottmensch Christus, und aus Maria, die von der scheinbar sündigen Eva abstammt, 
wird die verehrungswürdige Gottesmutter Maria. 

Mariä Lichtmess bezieht sich nun auf zwei neutestamentarische rituelle Akte die gleichzeitig auch das alttestamentarische, mosaische Gesetz erfüllen. 
Der am 02.02. gefeierte Festtag geht auf Lukas 2:22 ff. zurück. Maria muss danach den Tempel aufsuchen, um sich zum einen durch die Darbringung eines Opfers von ihrer Unreinheit zu reinigen. Die scheinbare Unreinheit entstand infolge des Geburtsvorganges der symbolisch gesehen eine Zweiteilung ist. Aus einem Menschen werden zwei. 
Zum anderen schreibt das mosaische Gesetz vor, dass ein Neugeborenes, insbesondere eine männliche Erstgeburt innerhalb einer angemessenen Frist in den Tempel zu bringen ist, um Gott geweiht zu werden. Auch hier handelt es sich um den Rückbezug zur Einheit, zu Gott. Der erstgeborene Jesus steht für die Zahl zwei. In der neutestamentarischen Trinität »Vater, Sohn, Heiliger Geist« ist er deutlich erkennbar ein Zweiter. Aber auch aus der alttestamentarischen, in hebräischer Sprache verfassten Sicht ist das erstgeborene Jesuskind ein Symbol der Zweiheit. Der hebräische Text ordnet nämlich dem Begriff des »Erstgeborenen« die unmissverständliche Zahlenfolge 2-20-200 zu, die wieder die sinnträchtige Summe 222 ergibt. 

Mariä Lichtmess bezieht sich, wie wir sehen, auf die zwei maßgeblichen Personen des neuen Testaments, Maria und Jesus. Unter Person versteht man etwas Äußeres, eine Hülle, durch die ein Inhalt "hindurchtönt". Das hebräische Wort für »eingehüllt« (hebr. cherub) hat die Zahlenfolge 20-200-2, die uns wiederum an die Paradiesengel, die Cherubim erinnern und die gleiche Zahlenfolge haben.

Mariä Lichtmess bezieht und verknüpft zwei neutestamentarische rituelle Akte, die beide zur Erfüllung des alttestamentarischen, mosaischen Gesetzes notwendig wurden. Auch hier ersehen wir, wie das zweite Testament, welches wir das neue und christliche nennen, über den Bezug zum alten mit Fug und Recht autorisiert wird. 

Das überlieferte Brauchtum besagt, dass am Lichtmesstag die Kerzen für das ganze Jahr geweiht werden. Insofern ist es auch das "Fest der Kerzenweihe". Das Brauchtum versteht sich aus der Kenntnis der Symbolik der Kerze. Die Kerze ist ein Symbol des Sich-Opferns zum Zweck der Offenbarung des Lichtes. Die Hülle, das Äußere und damit notwendigerweise der Zweiheit und Polarität zugehörige opfert sich in der Hinwendung zum Licht, in der Hin- und Rückwendung zur Einheit. 

Mariä Lichtmess wird 40 Tage nach Weihnachten gefeiert. Nun kennen wir verschiedene Kirchenjahre mit verschiedenen Festlegungen bezüglich der Geburt Jesu. Wenn der 6.1. Ausgangspunkt ist, so ist anstatt des 2.2. der 14.2 der Lichtmesstag, wie beispielsweise in Gallien. Durch die Verlegung des Weihnachtsfestes auf den 25.12.wurde der 14.2 frei. Dafür feierte man an diesem Tag den Valentinstag, der auch Vielliebchentag genannt wird. Das an diesem Tag einen lieben Anderen zugedachte übliche Geschenk bedeutet seinem Ursprung nach nichts anderes, als dass das Zweite, eben das Andere, zu ehren. Hier geschieht auf einer bewussten Ebene genau das, was der schon weiter oben erwähnte zweite Platz eines Sportlers bei der Siegerehrung in seinem Bewusstsein nachzuvollziehen hat, um genügend glücklich zuwerden.
Die erkannte Zwei ist in gewisser Hinsicht die »Wende« oder »Wendung«, die Hinwendung auf das Zentrum. Wenn die Eins wegen seiner äußeren Form als Zeichen der Geradheit angesehen wird, dann ist die Zwei das Gebogene, die Kurve. Die Kurve, besser gesagt das »Kurvenhafte« hat einen Zweck. Der Zweck ist die Rückkehr zur Einheit. Selbst die »Kurven« des weiblichen Geschlechtes haben das Ziel der Hinwendung zur Einheit. Schließlich ist der Reiz des Weiblichen biologisch deutlich auf die Einswerdung ausgerichtet. 
Das Prinzip des Wendens hat sich in einem weiteren Brauch niedergeschlagen. Das Festgepäck des Lichtmesstages sind Crêpes, sogenannte Lichtmesscrêpes. Man wendet den Pfannkuchen ohne Zuhilfenahme anderer Mittel so, dass dieser wieder in der Pfannenmitte landet. Gelingt das, so geht einem Aberglauben zufolge das ganze Jahr über das Geld nicht aus. Auf das Prinzip der Wende und auf den damit verbundenen Eins- oder Lichtbezug wird auch noch auf andere Weise aufmerksam gemacht. An diesem Tage hört laut Überlieferung auch die Arbeit bei Kunstlicht auf und die "Tageslichtarbeit" beginnt wieder.

Mariälichtmess fand in verschiedenen Bauernregeln ihren Niederschlag, die keineswegs die gleichen Vorhersagen machten. Ihr Zusammenhang ist nur aus der Symbolik des Tages abzulesen. Traditionell glaubte man, wenn Mariälichtmess sonnig war, würden die nächsten sechs Wochen stürmisch und kalt werden. Regnete oder schneite es jedoch an diesem Tag, so sollten die letzten sechs Wochen des Winters mild werden.
Eine andere Bauernregel besagt: "Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit." 
Im ersten Fall wird die bereits genannte Beziehung der 2 zur 6, d.h. der Polarität zur Herstellung der Verbindung ins Bild gesetzt. Im zweiten Fall handelt es sich um das Wendeprinzip mit seinem verborgenen Bezug zur Eins. Der Schneesturm ist das Zweite und scheinbar Schlechte. Es wird an der Eins, dem Frühling gemessen.


Der 2. Februar, der Murmeltiertag

Der Murmeltiertag oder auch "Groundhog Day" ist ein nordamerikanischer Feiertag, der am 2.02. eines jeden Jahres begangen wird und weltweit durch den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" bekannt wurde.
Der Tag und sein dazugehöriger Brauch stammen von einem alten Mythos, der besagt, überwinternde Tiere würden bei ihrem Hervorkommen die Ankunft des Frühlings vorherzusagen. Das überwinternde Tier symbolisiert die in die Zweiheit gegangene Ganzheit, das in die Dunkelheit gegangene Licht . Das in den Schlaf gefallene Tier ähnelt eher dem Tod anstatt dem sich entwickelnden Leben. Dunkelheit und Winter finden im Bewusstsein erst ihren gebührenden Platz wenn es die Ganzheit und Einheit des Jahresrhythmus überschaut. Das kann frühestens in dem Augenblick geschehen, wenn das Tier aus dem Winterschlaf erwacht. Das Auftauchen eines Winterschläfers symbolisiert den nahenden Frühling. Symbolisch soll das Murmeltier am 2.Februar erwachen, denn Marialichtmess bzw. der Murmeltiertag fällt genau auf die Mitte des Zeitraums zwischen dem ersten Wintertag und dem ersten Frühlingstag. Mithin ist der 02.02. ein Wendezeitpunkt. Die Legende besagt, wenn das Tier beim Erwachen seinen Schatten sieht (beachte: Licht = 1, Schatten =2), wird es erschrecken und in seinen Bau zurückkehren und dort weitere sechs Wintermonate verbringen: Dann aber hätte es den Frühling verpasst. 
Der Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" erzählt von einem vom Zwiespalt geplagten Journalisten, der an einem 2. Februar, dem Tag an dem das Murmeltier symbolisch erwacht, an dem alljährlich stattfindenden Murmeltier-Ritual teilnimmt. Die Geschichte zeigt, wie sich ein und derselbe Murmeltiertag zu seiner Verzweiflung nun ewig wiederholt. Der Held verfängt sich in einer Zeitschleife und wird von der lebendigen Entwicklung der Welt ausgeschlossen. Immer 6 Uhr früh verpasst er den Sprung in den nächsten Tag. Die ewig gleiche, ihn seelisch tötende Wiederholung findet erst dann ein Ende als er eines Tages, wieder 6 Uhr morgens, die Liebe zu einer Frau entdeckt. Aus der ehemaligen, tiefen Verzweiflung wird plötzlich die liebende und Leben erzeugende Zweisamkeit


Die Naturwissenschaft und das Prinzip der Zweiheit:

Wenn die in den alten Weisheitslehren und Weltreligionen beschriebene Bedeutung der Zweizahl nicht nur ein religiöses Vorurteil und demnach Aberglaube ist, müssen wir ihre Wirkung auch in den an den Fakten orientierten Naturwissenschaften wiederfinden. Ein Beispiel dafür hatten wir schon genannt. Es war das sehr relative Glücksempfinden des Zweiten auf dem Siegertreppchen nach einer Sportveranstaltung. Die US-Psychologen Thomas Gilovich und Victoria H. Medvec fanden heraus, dass Bronze die Sportler glücklicher macht als Silber (Die Welt / Welt der Wissenschaft v. 11.07.1996). Das Beinahe, die Identidät mit der Unvollkommenheit und Zweiheit äußert sich in getrübter Freude. Sie wird hier messbar und ist ganz offensichtlich ein Ausdruck der der Zwei innewohnenden Gespaltenheit.

Dieses eine Beispiel soll uns aber nicht genügen, und wir wollen nach weiteren Belegen für die naturwissenschaftliche Wirkung der Zwei suchen. Es ist allerdings sehr schwer, das Polare und Andersartige spezifisch nachzuweisen, da die Zweiheit und Polarität quasi jede Erscheinung der Welt prägt. Es gibt im Grunde keine Erscheinung in der Welt, die nicht ein Ausdruck von Polarität wäre. Um dennoch ihre, den gesamten Kosmos prägende Wirkung einsichtig zu machen, müssen wir auf die ganz großen kosmischen Konstellationen unseres Sonnensystems schauen. Im Mittelpunkt steht die Sonne. Um sie kreisen die Planeten in einer sehr eindeutigen Ordnung. Die Reihenfolge Merkur, Venus , Erde, Mars, Jupiter, Saturn, usw. ist sehr stabil und kann deshalb als maßgebende kosmische Signatur angesehen werden. All die Planeten drehen sich entgegen dem Uhrzeigersinn um ihre eigene Achse. Nur der Planet Nummer zwei, die Venus macht da eine Ausnahme. Sie ist der zweite Planet und somit ein Repräsentant des Andersartigen. Sie dreht sich andersherum, nämlich im Uhrzeigersinn. Woher kommt dieser Eigensinn, muss man sich fragen, wenn er nicht ein konkretes Symbol der Zweizahl ist? Es ist ja nicht etwa der Mars, der das tut und der im Mythos immer das Männliche verkörpert, sondern die Venus. Die Venus hingegen steht für das typisch Weibliche und erfüllt auch hier in ihrer kosmischen Stellung das Wesen der Zweizahl.



Das Licht, die gespaltene Einheit:

Das kosmische Symbol der Einheit an sich, aus dem alles Leben hervorgeht, und das dann so unwiderruflich von der Polarität geprägt ist, ist das Licht. Niemand weiß wirklich was Licht ist, so Einstein. Die Physiker beschreiben diese unaufhörliche Quelle des Lebens polar. Licht ist ein Teilchenstrom und Licht hat gleichzeitig auch einen Wellencharakter. So widersprüchlich und scheinbar naturwissenschaftlich unvereinbar beide Aspekte sind, so wirklich sind sie dennoch. Die innere, naturwissenschaftlich verifizierbare Spaltung dieser letzten, kosmischen Erscheinung, auf die alles Leben zurückgeht, hat ganz offensichtlich einen klaren Zweck: Leben hervorzubringen, das sich weiterentwickelt. Diese im Phänomen Licht auftretende "Ur-Spaltung" aller Existenzen wird während der irdischen Entwicklung wieder überwunden. Die Überwindung erzeugt nicht nur das Leben, sie offenbart am Ende die Einheit auf neue Weise. 

Das Prinzip der Zweiheit in Goethes Dichtung:

Gingo Biloba / Johann Wolfgang von Goethe

Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut

Ist es ein lebendig Wesen
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?

Solche Fragen zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?
  zur Original-Schrift Goethes 

 

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